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Konzeption

Eltern

Die Heimleitung, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Einrichtung streben in der Regel einen möglichst engen Kontakt zu den Eltern an. Soweit es angebracht und möglich ist, sollen die Eltern in den Erziehungsprozess ihres Kindes einbezogen werden. Bei Aufnahme eines Kindes oder Jugendlichen nehmen wir automatisch die bisherigen Bezugspersonen ein Stück weit mit auf. Die Eltern sind Eltern und sollen dies bleiben. Wir wollen nicht an ihre Stelle treten. Bereits vor der Aufnahme sollen die Eltern und weitere Angehörigen die Möglichkeit haben, sich mit dem Charakter der Einrichtung vertraut zu machen. In Gesprächen mit der Heimleitung und mit den Beschäftigten des Hauses und durch einen Besuch in der Einrichtung können sie sich ein Bild davon machen, was ihr Kind bei einer Aufnahme erwartet. Ängste, die auch bei den Erwachsenen vorhanden sind, sollen damit abgebaut werden. Die Kinder spüren sehr genau die gefühlsmäßige Einstellung ihrer Eltern gegenüber der Jugendhilfeeinrichtung und können bei uns innerlich nur dann ankommen, wenn sie die Bereitschaft der Eltern erkennen, ihnen dies zu gestatten. Loyalitätskonflikte müssen nach Möglichkeit minimiert werden; dies gelingt umso besser, je offener sie thematisiert werden.

Soweit möglich sollte die Aufnahme der Kinder und Jugendlichen frei von Schuldgefühlen der Eltern verlaufen. Dies setzt voraus, dass von Seiten der Jugendhilfeeinrichtung auch die Probleme der Eltern ernst genommen werden und in den erzieherischen Alltag einbezogen werden. Es ist allerdings umgekehrt nicht zu vermeiden, in der Aufarbeitung bisheriger negativer Lebenserfahrungen des Kindes Verantwortlichkeiten zu benennen. Es ist im Gespräch mit dem Kind anzustreben, den Blick auf die Sache zu richten, Sachverhalte zu beurteilen und nicht über Personen zu urteilen. Sofern vorhanden, wird der Erziehungsprozess durch die Gesprächsbereitschaft der Eltern über solche heiklen Fragen günstig beeinflusst. Sind die Eltern in dieser Weise zur Mitarbeit und Zusammenarbeit bereit, streben wir an, die Entwicklung des Kindes zur gemeinsamen Aufgabe zu machen und in regelmäßigen Gesprächs- und Besuchskontakten zu erörtern. In einer solcherart stattfindenden Elternarbeit sehen wir den erstrebenswerten Idealfall, der nicht zur Voraussetzung für die Aufnahme gemacht werden kann. Im Regelfall sind gegenseitige Besuchskontakte wünschenswert. Insgesamt ist im Einzelfall aufgrund individueller Möglichkeiten, Bereitschaft und Notwendigkeit auch unter Berücksichtigung geographischer Bedingungen über die jeweilige Form der Elternarbeit zu beraten. Es ist uns möglich, mit einzelnen Familien intensivere Gespräche über deren familiäre Situation zu führen, um ihnen dabei zu helfen, im eigenen Setting Veränderungen zu erreichen.

Nach Absprache können die Kinder und Jugendlichen Wochenenden und ihre Ferien im Elternhaus verbringen. Es soll dadurch die Möglichkeit geschaffen werden, sich in der alten Umwelt erneut zurechtzufinden, sich dort erneut zu bewähren oder einfach die Realität erneut zu erfahren. Solche Aufenthalte und die daraus resultierenden Erfahrungen liefern wichtige Anhaltspunkte für die weitere Erziehungsarbeit und sind notwendig, um die Frage der Rückkehr ins Elternhaus beantworten zu können.